-Zeitungsbericht von Jutta Schütt-Frank-
Es war ein Wunsch der beiden Ortsbeiräte Ruppertenrod und Ober-Ohmen, für den gemeinsamen Hochbehälter, der die Wasserversorgung beiden Dörfer sichert, ein Fest zu veranstalten. Eingeladen hatte man zu einer gemeinsamen Wanderung. So startete man in Ober-Ohmen und Ruppertenrod, traf sich an der Grundschule und dann ging es bergauf zum Hochbehälter. Dieser liegt an der Grenze und ist auf Ruppertenröder Land und das Festzelt war auf Ober-Ohmener Seite aufgebaut.
Ortsvorsteher Albert Tröller, begrüßte die Besucher, auch im Namen von Ortsvorsteher Jörg Irzinger aus Ober-Ohmen. Gewandert sind rund 70 Personen aus beiden Orten und andere Gäste kamen per Automobil, Fahrrad und Kinderwagen auf anderer Wandertour zum Hochbehälter. Unter den Gästen auch Bürgermeister Matthias Weitzel. „Das Thema Trinkwasser ist für uns alle selbstverständlich, es kommt ja aus dem Wasserhahn, es ist aber ein wichtiges Lebensmittel“, so Ortsvorsteher Albert Tröller. Das Wasser wird bei der Gewinnung, Speicherung und Verteilung streng überwacht. Tröller hatte aus dem Zeitungsarchiv von Otto Kratz einige Daten zusammengetragen: Mit dem Bau dieses Projektes war im Winter 1964/65 begonnen worden. Damals wurde der im vorderen Buschen befindliche 40 Meter tiefe Brunnen niedergebracht. Da dieser sehr ergiebig war, wurde der Vorschlag des Wasserwirtschaftsamtes gebilligt, ihn für beide Gemeinden zu nutzen. Der Wasserbeschaffungsverband Ober-Ohmen/Ruppertenrod wurde gegründet, dessen Vorstand setzte sich aus beiden Bürgermeistern sowie aus einigen Beigeordneten zusammen. Das Wasser wird durch eine im Brunnen befindliche Unterwasserpumpe zum Hochbehälter auf dem Hainerberg befördert. Der Wasserstand betrug 20 Meter. Wie damalige Versuche gezeigt haben, sinkt dieser bei einer ständigen Leistung von 7,5 Litern pro Sekunde auf 27 Meter, so dass immer eine Reserve von 13 Metern vorhanden war. Das so gewonnene Wasser wird in die zwei Hochbehälter gepumpt, von denen jeder ein Fassungsvermögen von 250 Kubikmetern hat.
Die Fertigstellung wurde am 14. November 1967 beendet. Soweit die Ausführungen von Albert Tröller. Der zuständige Mitarbeiter für die Wasserversorgung der Gemeinde Mücke, Vorarbeiter vom Bauhof, Thorsten Laub, gab noch weitere Informationen zum Brunnen. Der Hochbehälter wurde 1965 angefangen zu planen und sollte in Ruppertenrod 790 Einwohner und in Ober-Ohmen 810 Einwohner versorgen. Mit der landwirtschaftlichen Versorgung hatte man für 2000 Einwohner geplant. Es wurde eine Menge von 400 cbm errechnet und um auch Wasser für die Feuerlöschzwecke zu haben kalkulierte man mit 500 cbm. Der Hochbehälter, so Laub, ist ein Gegenbehälter, der mit einem Druck- und Fallrohr gespeist wird. Dies bedeutet, wenn Wasser im Behälter benötigt wird, bringt die Brunnenpumpe ein Drittel in den Hochbehälter und zwei Drittel gehen in das Rohrnetz. Im Hochbehälter wird das Wasser in eine Kammer eingeleitet und springt nach 100 cbm Brandreserve in die zweite Kammer. Die Kammern haben einen Durchmesser von 9 Meter und eine Höhe von 4,10 Meter Wasserstand. Zwischen den Kammern ist die Schieberkammer angeordnet, wo auch das Wasser rein und wieder raus läuft und gezählt wird. In den 50 Jahren wurde der Hochbehälter immer auf dem neuesten Stand der Technik umgebaut. Im Jahr 2001 gab es am Hochbehälter noch keinen Strom. Nach 44 Jahren wurde die Rohrleitung unter dem Behälter erneuert, denn sie war geplatzt. Im Jahre 2011 wurde dann eine neue Schalttechnik mit GPS Schaltung eingebaut und vor 2 Jahren wurde die Dachfassade verkleidet. Im vergangenen Jahr wurde auch die Behälterdecke saniert. Nun braucht man noch eine neue Eingangstüre. Es wurden viele Führungen durchgeführt und alle Besucher trugen die blauen Schuhüberzieher. Das Trinkwasser konnte man nur durch die Fenster sehen und im unteren Bereich konnte man das verzweigte Rohrsystem anschauen. Außen an den Zaun hatte man Informationen über das Thema Wasser angebracht. Außerdem wurde mit 83 Kisten und 4 Flaschen (alles 1 Literflaschen) dokumentiert, wieviel ein cbm ist. Mit dieser Darstellung wollte man die Besucher sensibilisieren. Nebenan im Festzelt gab es Leckeres vom Grill, kalte Getränke und nachmittags Kaffee und Kuchen.
Euer Ortsbeirat Ober-Ohmen