Die Berufsfeuerwehrnacht der Jugendfeuerwehr
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
wie es vielleicht der ein oder andere vergangenes Wochenende (23. und 24. August 2019) mitbekommen hat, war bei der Feuerwehr ganz schön was los. Dieses Mal standen allerdings nicht die Großen sondern unsere Kleinen im Fokus.
Wir, die Jugendfeuerwehr Ober-Ohmen, haben unsere erste Berufsfeuerwehrnacht durchgeführt. Einmal wie richtige Feuerwehrleute zu arbeiten, zu leben, gemeinsam etwas zu erreichen und dabei Spaß zu haben und vieles neues zu lernen.
So starteten wir am vergangenen Freitag den 23.08.19 um 17:30 Uhr am Feuerwehr Gerätehaus. Dort warteten schon unsere Betreuer auf uns, die mindestens genauso gespannt waren wie wir. Es ging dann auch schon gleich los. Unser Jugendwart ging mit uns einmal das ganze TSF-W, wer es nicht weiß, TSF-W heißt Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wasser, durch und erklärte uns, was wir mit der ganzen Ausrüstung alles machen und wo wir alles auf dem Fahrzeug finden können. Sehr erfreulich war auch der Besuch unserer Gemeindejugendwartin Michaela Wißner und des stellvertretenden Gemeindebrandinspektors Bernd Wißner.
Nach der Unterweisung haben wir uns im neuen Schulungsraum der Feuerwehr unseren Schlafplatz eingerichtet. Noch nicht wirklich fertig, ging auch schon der Alarm los und wir mussten zu unserem ersten Einsatz als richtige Feuerwehrleute. Die Aufregung war sehr groß, schließlich hatte von uns noch keiner einen echten Einsatz mitgemacht. Die Alarmmeldung lautete: “Eingeklemmte Person unter einem LKW“. Es war also höchste Eile geboten. An der Unfallstelle angekommen, ging der Gruppenführer die Unfallstelle ab und schätzte die Situation ein. Danach vergab er die Befehle an die verschiedenen Trupps. Ganz wichtig war die Absicherung der Einsatzstelle und das Anfordern eines Rettungswagens. Wir haben die verletzte Person betreut und ihre Wunden versorgt, während andere mit Hilfe eines Büffelhebers und Unterbauholz den LKW zum Anheben vorbereiteten. Als die Person gerettet und an den Rettungswagen übergeben wurde, bauten wir unsere Sachen zurück. Dann hieß es erst einmal den vergangenen Einsatz zu analysieren, Schwachstellen zu erkennen und zu beheben, aber auch Dinge, die sehr gut gelaufen sind hervor zu heben. Im Anschluss fuhren wir wieder zurück zum Gerätehaus.
Neugierig fragten wir, wie es weiter gehen soll. Aber unsere Ausbilder haben natürlich nichts verraten. Schließlich wisse eine Feuerwehr nie wann der nächste Einsatz kommen würde. Jetzt hieß es erst einmal Hof sauber machen. Mit Besen, Schippe und Handschuhen bewaffnet haben wir auch den letzten kleinen Krümel Dreck beseitigt.
Und wer hätte es gedacht, schon kam auch der nächste Alarm. Also schnell in die Einsatzkleidung und ab geht’s. Dieses Mal wurden wir alarmiert, da eine Großschadenslage „Unwetter“ anstand. Der ganze Katastrophenschutzzug Mücke musste sich am Stützpunkt in Nieder – Ohmen sammeln. Dort angekommen wurden uns die Katastrophe erst wirklich bewusst. 15 große Bleche Pizza mussten vernichtet werden und es wurde immer wieder neue Pizza gebracht. Eine echte Katastrophe 🙂 .
Auf ein deftiges Essen muss natürlich auch etwas Süßes folgen und so luden uns die Ausbilder auf ein Eis ein. Das Eis schnell geleckt sind wir auch wieder ins Gerätehaus zurückgekehrt. Gerade auf dem Hof angekommen und die Tore geöffnet, ging auch schon der nächste Alarm los.
Dieses Mal stand das Sportheim in Flammen. Mit Blaulicht und Martinshorn fuhren wir auf den Kirchberg. Dort angekommen waren wir zunächst beruhigt, dass das Sportheim doch nicht brannte, jedoch waren mehrere Feuer auf dem ganzen Parkplatz verteilt, die wir löschen mussten.
“Wasserentnahme Unterflurhydrant, Verteiler eine B-Länge zur Parkplatzmitte, Angriffstrupp mit erstem Rohr zum linken Brandabschnitt vor“. So hieß der Einsatzbefehl unseres Gruppenführers. Gesagt getan, nachdem alles aufgebaut wurde, durfte der Wassertrupp auch noch mit dem zweiten Rohr vorgehen und bei den Löscharbeiten unterstützen.
Nachdem alle Brände gelöscht waren, räumten wir die Einsatzstelle noch auf und fuhren wieder zurück zum Gerätehaus. Mittlerweile war es schon ganz schön spät geworden und wir waren echt müde.
In der Unterkunft angelangt, wurde der Einsatz wieder besprochen. Das ist sehr wichtig, damit man nächstes Mal eventuelle Fehler nicht mehr macht. Auch hatten wir einen Moment Zeit um etwas zu trinken und mal etwas zu entspannen.
So und jetzt erst mal das Schlafgemach fertig einrichten. Dachten wir jedenfalls, als auch schon die Pager klingelten und wir zum nächsten Einsatz mussten. Bei der Grundschule hatte ein KFZ einen Schaden und hat Öl verloren. Wir sicherten die Einsatzstelle ab, nahmen das Öl mit Bindemittel auf und säuberten die verunreinigte Stelle. Dazu benötigten wir etwas Wasser aus dem Tank unseres TSF-Ws. Diesen mussten wir jetzt wieder auffüllen. So fuhren wir an den Oberflurhydranten, an der Grundschule und füllten diesen wieder auf. Dabei wurde uns nochmal ausführlich erklärt, wie ein Hydrant funktioniert, wie man das Fahrzeug richtig betankt und was dabei beachtet werden muss.
Zurück im Gerätehaus durften wir zu Bett gehen. Jedoch wollte keiner von uns schlafen. Wir alle dachten, da kommt bestimmt noch etwas. Wir spielten also etwas Karten oder schauten Videos. Als dann unsere Ausbilder auch gegen 02:30 Uhr ins Bett gingen, hatten wir das Gefühl es würde wohl doch nichts mehr passieren.
Und so kam es dann auch erst einmal. Ein klein bisschen Schlaf haben wir abbekommen, als dann am nächsten Morgen um 07:21 Uhr die Pager erneut aufheulten. „Feuer in Ruppertenrod beim alten Gefrierhaus unter dem Hause Hof, Flammen drohen auf die Bäume überzuschlagen.“ Schnell angezogen, auf das TSF-W gesprintet und ab nach Ruppertenrod. Dort angekommen haben wir einen Verteiler gesetzt und mit einem Rohr die umliegenden Bäume mit dem Wasser von unserem TSF-W heruntergekühlt. Währenddessen hat die JFW Ruppertenrod eine Wasserentnahme über Saugschläuche aus der Ohm aufgebaut. Als diese Stand haben wir mit fünf C-Rohren den Brand gelöscht. Auch diese Übung wurde anschließend mit den Kameradinnen und Kameraden aus Ruppertenrod in deren Gerätehaus reflektiert.
Wieder im Gerätehaus angekommen, haben wir uns erst einmal bei einem gemeinsamen Frühstück gestärkt, ehe wir uns daran machten unsere Unterkunft wieder aufzuräumen.
Wie sollte es auch anders sein, gingen wieder die Pager los und es folgte ein weiterer Einsatz. Dieses Mal hat die „BMA“ (Brand Melde Anlage) der Grillhütte uns Alarmiert. Bei der Grillhütte angekommen, mussten wir feststellen, dass dies leider ein Fehlalarm war und so fuhren wir wieder in das Gerätehaus zurück. An dieser Stelle sei gesagt, das die Grillhütte keine BMA hat, es aber als Übung gut gepasst hat.
Fertig aufgeräumt und etwas verschnauft, ging es dann um 10:35 Uhr nach Flensungen auf den Parkplatz vor dem Sportheim. Hier haben sich alle Jugendfeuerwehren der Gemeinde Mücke gesammelt und eine abschließende Großübung durchgeführt. Übungsobjekt war die Firma Dudka in Flensungen. Dort mussten mehrere Realbrände gelöscht, mehrere verletzte Personen gerettet und eine lange Wegestrecke aufgebaut werden. Auch die Presse war hier vertreten und dies könnt Ihr hier nachlesen.
Die Feuerwehrolympiade der Kinderfeuerwehr
Wir, die Betreuer und Ausbilder, durften nach Abschluss dieser Großübung direkt mit unserer Kinderfeuerwehr nach Waldgirmes. Die Kinderfeuerwehr Waldgirmes hatte uns auf unserem Entenrennen dieses Jahr besucht und so war es für uns selbstverständlich auch diese bei einer Ihrer Veranstaltungen zu besuchen. Auch unsere Kameradin Nadja Schneider und unser Kamerad Patrick Schott, die mittlerweile dort wohnhaft sind, waren sehr erfreut darüber.
Die Feuerwehrolympiade begann um 13:30 Uhr an der Lahnauhalle in Waldgirmes. Wir sind dort mit 10 Kindern angetreten. Diese wurden in zwei Fünfergruppen aufgeteilt. Jede der Gruppen musste sich in zwölf unterschiedlichen Spielen beweisen. Insgesamt nahmen an der Veranstaltung 27 Mannschaften, bestehend aus 140 Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren, teil. Ohne wirklich zu wissen, was uns bevorstand, machten sich die beiden Gruppen auf ihren Weg. Ziel war es als Team zu arbeiten, verschiedene knifflige Aufgaben zu lösen, schnell und geschickt, zu sein aber allem voran galt es einfach Spaß zu haben. Für jedes Spiel gab es Punkte, die anschließend addiert wurden um am Ende einen „Sieger“ küren zu können.
Die zu bewältigenden Spiele waren ein Holzfeuerwehrauto durch einen Parcours tragen und am Wendepunkt Schutzkleidung anziehen, Schlauchkegeln, Feuer in einem Feuerhaus löschen, Bälle mit einem Wasserstrahl in ein Loch befördern, das Ratespiel 1, 2 oder 3, Leinenbeutel Weitwurf, Frisbee durch Schlitze werfen, einen Golfball durch einen Schlauch befördern, eine Feuerwehrleine durch die Hosen schlängeln, Becher mit einem Gummiring an dem Schnüre befestigt waren transportieren, Feuerwehrmemory und einen Luftballon durch Strahlrohre aufpusten bis dieser platzt. Bei den sommerlichen Temperaturen war es gut immer mal in die Halle gehen zu können um etwas zu trinken und zu essen oder einfach einmal ein wenig abzukühlen.
Die Mannschaften, die all ihre Disziplinen abgeschlossen hatten, konnten ihre Wartezeit auf einer Hüpfburg, an einem Tischkicker, einem Kegelspiel und weiteren Spielemöglichkeiten verkürzen. Gegen 17:30 Uhr durften alle in die Lahnauhalle kommen. Hier wurden die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten eines Verbandskastens demonstriert. Ein sehr schöner Aspekt der Demonstration war das Miteinbeziehen der Kinder sowohl als Ersthelfer als auch als verletzte Personen.
Im Anschluss folgte endlich die Siegerehrung. Mit Spannung haben die Kinder darauf gewartet, wann Sie endlich an der Reihe waren. Zwischendurch kam auch schon mal die Frage: „Wann sind wir denn endlich dran?“ Nach langem Warten war es endlich soweit und unsere erste Gruppe wurde aufgerufen. Die Freude war groß endlich an der Reihe zu sein. Dann das Unerwartete, es blieb nur noch eine Mannschaft übrig und das konnte nur unsere zweite Gruppe sein. Wir haben somit völlig überraschend die Feuerwehrolympiade gewonnen und mit der zweiten Gruppe einen stolzen vierten Platz erreicht. Aber wir sind alle ein TEAM, so auch unser Motto, und diesen Erfolg haben wir gemeinsam erreicht. Egal ob eines der Kinder, ein Ausbilder, ein Betreuer, die Fahrer, ohne alle, die daran teilhaben, hätte dieser Erfolg nicht zustande kommen können. Dafür ein herzliches Dankeschön.
Wie ihr seht, es war ganz schön was los mit unserem Feuerwehrnachwuchs am Wochenende. Wir, die Ausbilder und Betreuer und Unterstützer der Jugendfeuerwehr sind mächtig stolz auf das was unser Nachwuchs am Wochenende geleistet hat. Egal ob es die Jugendfeuerwehr bei ihrer ersten Berufsfeuerwehrnacht war oder auch unsere Kinderfeuerwehr bei der Feuerwehrolympiade in Waldgirmes.
Wir hoffen, dass ihr alle Spaß dabei hattet und wir auch zukünftig viel Spaß zusammen haben werden. Also kommt in die Übungen und lernt, lacht und arbeitet mit uns zusammen, dann werden wir auch in Zukunft eine großartige Gemeinschaft haben und eine stark ausgebildete Feuerwehr.
Vielen herzlichen Dank auch noch an alle Unterstützer, die uns dieses anstrengende aber auch schöne und erfolgreiche Wochenende haben durchführen lassen.
Solltet ihr jetzt vielleicht Interesse an der Arbeit der Jugend- oder Kinderfeuerwehr gefunden haben und wollt mitmachen oder uns unterstützen, dann sprecht uns einfach an. Die Jugendwarte Felix Koch und Sven Alt sind gerne bereit Euch über unsere Tätigkeiten zu informieren. Fragt uns einfach. Wer sich gerne einmal eine Übung anschauen möchte, der findet unseren aktuellen Übungsplan im Schaukasten am Feuerwehr Gerätehaus.
Eure Ausbilder und Betreuer der Kinder- und Jugendfeuerwehr Ober-Ohmen