Zusammengestellt im Juli 2013 von Karl-Heinz Lichau
Sie stehen hier vor der Ober-Ohmener „Freiheitseiche“, die im Jahr 1913 aus Anlass der hundertjährigen Jubiläumsfeier der „Völkerschlacht bei Leipzig“ gepflanzt wurde. In dieser wichtigsten Schlacht der Befreiungskriege vom 16. bis 19. Oktober 1813 gegen die französische Fremdherrschaft brachten die zahlenmäßig überlegenen verbündeten Heere der Österreicher, Preußen, Russen und Schweden dem französischen Kaiser Napoleon Bonaparte eine entscheidende Niederlage bei. Diese zwang ihn dazu, sich mit seiner verbliebenen Restarmee endgültig aus Deutschland zurückzuziehen. Die Soldaten unseres Heimatlandes, des Großherzogtums Hessen-Darmstadt, mussten übrigens auf französischer Seite kämpfen!
Diese Gefechte, an denen insgesamt 600.000 Soldaten beteiligt waren, hinterließen auf beiden Seiten aber auch etwa 92.000 Tote und Schwerverletzte. Das Elend der Verwundeten und Sterbenden war bei dem damaligen niedrigen Stand der Medizin unfassbar groß.
Wie überall in Deutschland wurde auch in Ober-Ohmen der hundertste Jahrestag dieser Schlacht feierlich begangen. Die Einwohner versammelten sich am Abend des 18. Oktober 1913 auf dem Schulhof. Dann marschierte man Lieder singend zum Oberdorf, die Schulkinder führten mit leuchtenden Lampions den Zug an. Dort wurde diese „Freiheitsseiche“, wie Pfarrer Christian Jung sie nannte, nach seiner wohlgesetzten Ansprache gepflanzt. Danach stieg man auf den Hainerberg, wo ein mächtiger Holzstoß entzündet wurde. Nach einer feierlichen Festrede von Lehrer Gorr trugen Schülerinnen und Schüler Gedichte und Lieder vor. Mit dem Choral „Nun danket alle Gott“ schloss die Feier.
Heute können wir uns darüber freuen, dass aus ehemaligen Feinden Freunde geworden sind.